BeamtendarlehenDer zinsgünstige Kredit für alle Mitarbeiter des öff. Dienstes.
Schnellanfrage stellen


Ihr persönliches Angebot
WhatsApp Chat

Sandra Mondi ist in Deutschland geboren, hat Germanistik und Ägyptologie studiert und ist seit 2017 bei der Generalagentur Ammirato tätig. Ihre anvertrauten Rubriken sind die Kundenbetreuung und die Gestaltung des Webauftritts. Ihre Fachthemen beziehen sich auf die Finanzwelt und den öffentlichen Dienst.

Wird die Schufa an Schweden verkauft?

14. Februar 2022

Die deutsche Auskunftei Schufa könnte bald verkauft werden, wie Medien berichten. Schon buhlt ein schwedischer Finanzinvestor um das Unternehmen, denn er sieht darin Wachstumspotenzial und somit Gewinn. Doch es formiert sich Widerstand. Der Bankensektor und Aktivisten versuchen, die Übernahme zu verhindern.

Wer ist der Eigentümer der Schufa?

Aktuell ist die Schufa auf etwa 30 Eigentümern, darunter französische Banken, deutsche Sparkassen und Genossenschaftsbanken, aufgeteilt. Sie alle stellen den größten Inhaberanteil dar.

Um welche Daten geht es bei der Übernahme?

Wenn sich der schwedische Investor durchsetzen kann und die Schufa tatsächlich an ihn verkauft wird, so wird er Eigentümer von über einer Milliarde sensibler Daten von rund 68 Millionen Deutschen und sechs Millionen Unternehmen. Täglich liefert die Schufa an ihren Kunden wie Banken, Sparkassen, Händlern und Telekommunikationsunternehmen über 490.000 Abfragen, die an einem Tag bei der Schufa eingehen. Sie hat mehr als 10.000 Kunden.

Warum ist die Schufa so profitabel?

Täglich grüßt das Murmeltier – bei der Schufa sind es Daten. Täglich erhält die Auskunftei neue Daten von Unternehmen und Bürgern, die irgendwo in Deutschland einen neuen Vertrag abgeschlossen haben. Dies kann beim Elektronikladen um die Ecke ein Vertrag für einen neuen Fernseher sein, oder ein Autokreditvertrag beim Autohändler des Vertrauens oder auch ein neuer Handyvertrag beim Konkurrenzunternehmen des alten Telekommunikationsunternehmens. Täglich strömen bei der Schufa also neue Daten ein, ohne dass diese großartig darum werben muss. Sie bekommt sie, weil in Deutschland kaum ein Kredit, kaum ein Vertrag ohne eine Schufa-Einwilligung geschlossen werden kann. Zwar gibt es auch noch andere Auskunfteien im Land, aber die Schufa ist eben die größte.

Das lockt Investoren an, die in dem Unternehmen ein Gewinnpotenzial sehen. Wenn man sich die Zahlen anschaut, dann wird einem das auch klar. Bei der Auskunftei arbeiteten 2019 rund 900 Mitarbeiter, die 229,2 Millionen Euro im Jahr umsetzten. Als Jahresüberschuss verblieben immerhin noch 41 Millionen Euro.

Aktionäre möchten verkaufen

Trotz der Gewinne möchten einzelne Aktionäre ihre Aktienanteile verkaufen. Das Problem: Die Schufa gehört eben nicht nur einer Person, sondern etwa 30 Eigentümern und vielen Einzelaktionären. Für einige ist die Schufa nicht das Kerngeschäft, weshalb sie sich zurückziehen möchten. Dies lockt Investoren an – und das nicht nur aus Deutschland.

Der Frieden um die Schufa ist vorbei

Im Oktober 2021 wurde bekannt, dass der schwedische Finanzinvestor EQT den Anteil der französischen Großbank Société Générale übernehmen wolle. Es gab auch Gespräche mit der Targobank, der Deutschen Bank und der Commerzbank, wie das Handelsblatt schrieb. Doch das schien dem Finanzinvestor aus Schweden nicht genug. Er meldete nun beim Bundeskartellamt den Kauf des gesamten Wiesbadener Unternehmens an. Genug ist genug. Der Frieden ist vorbei.

Widerstand kommt von Sparkassen und Genossenschaftsbanken

47 Prozent – das ist der Anteil der Schufa-Aktien, den Sparkassen und Genossenschaftsbanken nach eigenen Angaben zusammen halten. Ihre Strategie: Kaufen, was das Zeug hält. In erster Linie planen sie den Kauf der Anteile der französischen Großbank, um so die Mehrheit an Aktien zu erhalten und somit den Investor auszubremsen. Insgesamt halten die Franzosen 10 Prozent der Anteile. Sollte kein Vorverkaufsrecht eingeräumt werden, sollen anderen Aktionären ihre Anteile abgekauft werden. So ist zumindest der Plan. Ob dies funktioniert, wird sich zeigen. Schon jetzt ist aber klar: Billig wird es nicht. Der schwedische Investor EQT, hinter dessen die schwedische Industriellenfamilie Wallenberg steht, hatte mit der französischen Großbank bereits eine Preisbewertung von mehr als zwei Milliarden Euro für das gesamte Unternehmen durchgeführt.

Wer ist der schwedische Investor EQT?

Im Jahr 2021 verwaltete EQT Fonds im Wert von 73,4 Milliarden Euro. Im gleichen Jahr übernahm das Unternehmen zusammen mit dem Finanzinvestor Hellman und Friedman aus Kaliformien den deutschen Online-Tierbedarfshändler Zooplus. Ebenso hält es Anteile am Prothesenspezialisten Ottobock, aber auch am Breitbandnetzbetreiber Deutsche Glasfaser.