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Leitzinsen 2017: Hintergründe, Prognosen und Auswirkungen

09. Mai 2017

Der Leitzins ist ein Zinssatz, den die Zentralbank festsetzt, um mit den ihr angeschlossenen Kreditinstituten zu diesem Zinssatz Geschäfte abzuschließen. In Europa ist die Europäische Zentralbank (EZB) diejenige Bank, die die Leitzinsen festlegt. Der EZB-Rat entscheidet über die Senkung und Anhebung der Leitzinsen.

Leitzins – EZB Prognose

Die EZB hat den Einlagesatz (deposit facility) zum 28.04.2017 unverändert gegenüber März 2017 auf – 0,40 % belassen. Ebenso wurden der Hauptrefinianzierungssatz (main refinancing operations) derzeit bei 0,00 % und der Spitzenrefinanzierungssatz (marginal lending facility) bei 0,25 % belassen. Im Bericht vom April heißt es:

At today’s meeting the Governing Council of the ECB decided that the interest rate on the main refinancing operations and the interest rates on the marginal lending facility and the deposit facility will remain unchanged at 0.00%, 0.25% and -0.40% respectively.

Inflationsrate, Wirtschaftswachstum und Arbeitslosenquote – EZB Prognose

Die EZB gab am 28. April 2017 eine Prognose der Leitzinsen und der Inflationsrate heraus. Damit wurden die Inflationserwartungen für 2017 und 2019 nach oben revidiert. Die langfristigen Inflationserwartungen bleiben unverändert bei 1,8 %. Die realen BIP-Wachstumserwartungen wurden für 2017 und 2018 ebenso nach oben revidiert, bleiben aber unverändert für die Prognose. Die Erwartungen der Arbeitslosenquote wurden dagegen nach unten revidiert.

Prognosen zufolge, die der Survey of Professional Forecasters (SPF) ermittelt hat, kann eine Inflationsrate von 1,6 % für das Jahr 2017 erwartet werden. 2018 soll die Inflation bei 1,5 % und 2019 bei 1,7 % liegen. Das entspricht einer Aufwärtsrevision von 0,2 Prozentpunkten für 2017 und 0,1 Prozentpunkten für 2019 (Erwartungen für 2018 bleiben unverändert). Die durchschnittlichen längerfristigen Inflationserwartungen (die sich auf 2021 beziehen) bleiben unverändert bei 1,8 %.

Prognosen zur Wirtschaftspolitik bleiben im Aprilbericht quasi unverändert. Gemäß der SPF-Befragten klettert das Wachstum der Wirtschaftspolitik im Euroraum im Jahr 2017 um 0,2 Prozentpunkte auf 1,7 % und im Jahr 2018 um 0,1 Prozentpunkte auf 1,6 %. Es gibt keine Veränderungen in der Prognose der EZB für das Jahr 2019 (1,5 %) oder längerfristig (1,6 %).

Die Arbeitslosenquote wurde hingegen nach unten revidiert. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote liegt im Jahr 2017 bei 9,4 %, im Jahr 2018 bei 9,1 % und im Jahr 2019 bei 8,7 %. Mit diesem Ergebnis wurde die Prognose des SPF für das erste Quartal 2017 für die Jahre 2017 und 2018 um 0,1 % nach unten korrigiert. Für das Jahr 2019 sinkt die Arbeitslosenquote um 0,2 %. Die durchschnittliche Prognose für die längerfristige Arbeitslosenquote (die sich auf 2021 bezieht) wurde um 0,1 Prozentpunkte auf 8,4 % nach unten revidiert.

Prognosen der SPF für die Jahre 2017, 2018 und 2019

Jährliche prozentuale Änderungen, sofern nicht anders angegeben

Grafik: SPF - Jährliche prozentuale Änderungen

Quelle: ecb.europa.eu

Leitzins FED – Federal Reserve

Die US-Notenbank Federal Reserve, kurz Fed, hebt ihren Leitzins von 0,75 % auf 1,0 % an. Damit steigt der Leitzins um 0,25 %. Damit reagiert die Zentralbank der Vereinigten Staaten auf den wachsenden Arbeitsmarkt und die anziehenden Preise in den USA. Mit der Anhebung der Leitzinsen stellt sich die Notenbank gegen die Ziele von Donald Trump, was wiederum dem EZB-Chef Mario Draghi zugute kommt.

Leitzins Auswirkungen – welche Vorteile und welche Nachteile ergeben sich?

Binnen drei Monaten hob die Fed ihre Leitzinsen zweimal um 0,25 % auf derzeit 1,0 % an. Bis Ende 2017 sollen zwei weitere Anhebungen der Leitzinsen folgen. Leitzins-Prognosen zufolge könnten sich diese im Jahr 2019 bei 3,0 % einpendeln. Die Leitzins Auswirkungen wären eine Verteuerung von Bankkrediten, höhere Kreditgebühren für den Staat und auch ein weiterer Anstieg des Dollars. Das Wirtschaftswachstum könnte stagnieren und das Defizitloch in der Leistungsbilanz würde sich ausweiten. Es würde alles eintreten, nur nicht das, was Trump seinen Landsleuten versprochen hat.

Doch was bedeutet dies für Europa und für Deutschland?

Wenn der Leitzins in den USA angehoben wird, so hinterlässt dies deutliche Spuren auf den Finanzmärkten weltweit und auch in Deutschland. Der Dollar steigt im Kurs, die amerikanischen Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit sind so hoch seit dem Stand vor zwei Jahren. Die Deutsche Bank prognostiziert noch für das Jahr 2017, dass der Dollar die Ein-Euro-Schwelle erreichen wird. Dann würde ein Euro nur noch 95 Cents wert sein und nicht wie derzeit noch 1,06 Dollar. Waren aus den USA würden deutlich teurer werden. Die Rendite von US-Bonds mit einer Laufzeit von 10 Jahren würden bis Ende 2017 von derzeit 2,6 auf 3,1 % steigen. Deutsche Bonds können derzeit mit 0,4 % punkten. Wesentlich bescheidener als die der USA. Sofern die USA und Europa mehr zusammenrücken würden, könnte der Export europäischer Unternehmen durch den schwachen Euro angekurbelt werden. Zeitgleich würde die Inflation durch den steigenden Dollar in die Euro-Zone importiert werden, was wiederum das europäische Wirtschaftswachstum ankurbeln würde. Eine Deflation könnte damit ausgeschlossen werden.

Generell würden die Kursgewinne bei den Niedrigzinsen der EZB nach oben schnellen, was sich aber auch schnell wieder regenerieren könnte. Die Bundesanleihen könnten steigen, die Risikoaufschläge auf Kreditausfallversicherungen von Banken (CDS) könnten hingegen deutlich fallen.

Bei den Zinsen auf Sparguthaben muss sich der Anleger allerdings gedulden. Hier laufen die Mühlen nicht so schnell. Ehe sich die Zinsen für Sparer nach oben bewegen, kann schon eine Zeit vergehen, wenn nicht sogar Jahre.

Anders sieht es bei Krediten aus. Hier purzeln die Zinsen nach unten, was wiederum dem Kreditnehmer zugutekommen kann. Wer in ferner Zukunft, jetzt oder demnächst bauen möchte, sich ein Auto kaufen oder sich einen sonstigen Wunsch erfüllen möchte, sollte jetzt zugreifen. Denn jetzt sind die Kreditzinsen im Tief. Finanzierungen können so günstig wie noch nie abgeschlossen werden. Das gilt für Ratenkredite jeglicher Art, aber auch für Beamtendarlehen, Modernisierungskrediten und Privatkrediten. Bei den Dispokrediten sieht die Welt schon wieder anders aus. Hier halten sich die Banken eher zurück, dem Bankkunden ein Zinsgeschenk zu bereiten. Die Dispozinsen waren schon vor Jahren hoch und sind es trotz niedriger Leitzinsen immer noch. Lediglich geringfügige Absenkungen der Dispozinsen konnten in den letzten Jahren verzeichnet werden.