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Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) auf Rekordtief

04. September 2015

Die Europäische Zentralbank hat beschlossen, den Leitzins auf 0,05 Prozent beizuhalten. Bis September 2016 soll dann mit einer Billion Euro die Konjunktur angekurbelt werden. Sollte dies nicht genügen, so könnte die EZB das Konjunkturprogramm auch erweitern, wie der Chef der Europäischen Zentralbank, Draghi, mitteilte.

Die Europäische Zentralbank

Die Europäische Zentralbank (EZB) gehört wie die nationalen Zentralbanken (NZB) zum System Europäischer Zentralbanken (ESZB). Dies ist in Artikel 107 Abs. 1 EG-Vertrag verankert. Das Eurosystem und das ESZB haben im Gegensatz zur EZB und zu den nationalen Zentralbanken keine Beschlussorgane und auch keine eigene Rechtspersönlichkeit. Geleitet werden das ESZB und das Eurosystem demzufolge durch die EZB, welche sich aus dem Direktorium, dem EZB-Rat und dem Erweiterten Rat zusammensetzt.

Die Bestimmung der Geldmenge der Zentralbank

Die Zentralbankgeldmenge wird auch als monetäre Basis B bezeichnet. Insgesamt besteht die Geldmenge der Zentralbank aus Geldbeständen der Zentralbank der Geschäftsbanken und der Nichtbanken. Die gesamtwirtschaftliche Geldmenge einer Volkswirtschaft kann durch die monetäre Basis B und eines Multiplikatorprozesses bestimmt werden. Insgesamt setzt sich die Zentralbankgeldmenge aus den Bargeldbeständen C und den Geldreserven der Geschäftsbanken R zusammen:

B = C + R

Geschäftsbanken sind generell verpflichtet, Mindestreserven als Sichteinlagen bei der EZB zu halten. Diese werden als Prozentsatz r wiedergegeben.

R = r ∙ D dabei gilt 0 < r < 1.
r = Mindestreservesatz

Wenn der Bargeldbestand in einem proportionalem Verhältnis zum Bestand der Sichteinlagen besteht, dann gilt:

C = c ∙ D

c = Bargeldquote
Abgeleitet ergibt sich dann folgende Gleichung:

M1 = c ∙ D + D = (1 + c) D
= B = c ∙ D + r ∙ D = (c+r) D
= M1 = (1 + c) / (c + r) ∙ B

(1 + c ) / (c + r) = Geldschöpfungsmultiplikator

Da (1 + c ) / (c + r) den Wert 1 übersteigt, so wird auch die Geldmenge M1 überstiegen, die von der EZB als Geldmenge bereitgestellt wurde. Sofern die Geldbasis angehoben wird, führt dies automatisch zu einer Erhöhung um ein Vielfaches der Geldmenge.

Was sind Leitzinsen?

Die Leitzinsen geben an, zu welchem Zinssatz sich ein Geldinstitut bei der Europäischen Zentralbank Geld leihen kann. Dies bedeutet, dass Banken derzeit Kredite von der EZB erhalten, die einen Zinssatz von 0,05 Prozent haben. Die Banken wiederum können dieses Geld leichter an Verbraucher und Unternehmen in Form von hauseigenen Krediten weitergeben. Allerdings legen die Banken hier ihren Zinssatz selbst fest. Ratenkredite liegen derzeit in den überwiegenden Fällen bei einem Zinssatz unter 10 Prozent. Dispositionskredite hingegen haben nicht selten Zinsen über 10 Prozent aufzuweisen.

Wirtschaft soll angekurbelt werden

Durch die Beihaltung der niedrigen Zinsen sind Kredite für Geschäftsbanken weiterhin sehr günstig. Zudem versucht die EZB die Konjunktur vermehrt durch Ankäufe von Staatsanleihen anzukurbeln. Insgesamt etwa 60 Milliarden Euro sollen pro Monat in Staatsanleihen fließen. Dies ergibt bis zum September 2016 eine Summe von rund 1,1 Billionen Euro. Draghi kündigte des Weiteren an, dass, sofern es nötig sei, noch mehr finanzielle Hilfen fließen können. Bisher hat die Europäische Zentralbank rund 289,5 Milliarden Euro an Staatsanleihen auf diesem Wege erworben.
Das somit frisch durch die Banken erworbene Geld wird an Verbraucher und auch Unternehmen in Form von Krediten weitergegeben. Dies soll dann die Konjunktur ankurbeln, denn die Kredite werden häufig für Immobilien, Neuwagen und größeren Anschaffungen benötigt.

Tabelle: Entwicklung der Leitzinsen und der durchschnittlichen Inflationsrate in Deutschland

Jahr Leitzinsen Inflationsrate
2007 3,52 % 2,3 %
2008 3,88 % 2,6 %
2009 1,16 % 0,3 %
2010 1,00 % 1,1 %
2011 1,25 % 2,1 %
2012 0,88 % 2,0 %
2013 0,55 % 1,5 %
2014 0,16 % 0,9 %

Quelle: statista

Korrektur der Inflationsrate auf 0,1 Prozent im Jahr 2015

Gleichzeitig hat die Europäische Zentralbank ihre Prognose für die Inflationsrate für das Jahr 2015 korrigiert. Sie senkte die prognostizierten Werte der Inflationsrate von 0,3 auf 0,1 Prozent ab. Draghi teilte diesbezüglich mit, dass die Inflationszahlen in den nächsten Monaten bis zum negativen Wert sinken können. Ob sich damit eine Deflation ankündigt, ließ der EZB-Chef offen. Der EZB-Rat vermutet jedoch hinter dem Sinken eher negative Auswirkungen des niedrigen Preises für Öl.

EZB rechnet mit Aufschwung der Wirtschaft im EU-Raum

Insgesamt gesehen teilt die EZB mit, dass der Euro-Raum einen leichten Aufschwung verzeichnen werde, auch wenn sich in einigen Schwellenländern die Wirtschaft stagnierend und rückläufig verhält. So lautet zumindest die Prognose der EZB. Im Jahr 2015 kann demzufolge das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Euro-Zone nur noch 1,4 Prozent steigen. In den kommenden Jahren hingegen soll das BIP weiter zulegen.

Aktien liegen bei Zinssenkung vermehrt im Trend

Durch die Zinssenkungen werden Aktien im Normalfall mehr nachgefragt. Dies erklärt sich daraus, dass Unternehmen durch das günstige Geld der EZB mehr investieren können und somit die Gewinne der Unternehmen steigen können. Dies hat zur Folge, dass die Nachfrage nach Aktien dadurch einen Aufschwung erhält.

Goldpreise steigen gewöhnlich bei niedrigen Zinsen

Sofern die Rendite verzinster Anlagen durch die Inflationsrate quasi gleich Null ist, so setzen viele Anleger auf Gold. Eine dahinschmelzende Rendite kommt dann zustande, wenn die Zinsen niedriger als die Inflationsrate sind.

Die Rendite ermittelt sich aus: Rendite = Zinsertrag / Kurswert