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Katarzyna Ammirato ist die Gründerin der Generalagentur und ist gleichzeitig Expertin für Beamte und Akademiker. Sie ist in Polen geboren, hat später in Deutschland Versicherungsfachwirtin studiert und widmet sich seit 2003 der Kredit- und Versicherungsvermittlung.

Mittelschicht schrumpft in Deutschland weiter

08. August 2023

Realität und eigene Wahrnehmung klaffen nicht selten auseinander. So ist es auch beim Thema Mittelschicht. Weniger als zwei Drittel der Bevölkerung gehören in Deutschland zur Mittelschicht wie eine Studie des IFO-Instituts für Wirtschaftsforschung nun offenbart. Das ist die Realität, Schwarz auf Weiß. Kommen wir nun zur Wahrnehmung. Hier liegt der Wert nämlich ganz anders. Er klettert hinauf auf über 80 Prozent. 80 Prozent der Deutschen rechnen sich also zur Mittelschicht, obwohl viele davon entweder Geringverdiener oder Vielverdiener sind. Im europäischen Vergleich rückt Deutschland wegen der eigenen hohen Steuer- und Abgabenlast einige Plätze weiter nach hinten.

Die Mittelschicht schrumpft seit mindestens zehn Jahren

In Deutschland schrumpft die Mittelschicht bereits seit zehn Jahren, wie das IFO-Institut für Wirtschaftsforschung bekannt gibt. Im Jahr 2007 gehörten noch 65 Prozent der Bevölkerung der Mittelschicht an, 2019 hingegen sind es nur noch 63 Prozent, sprich insgesamt 26,1 Millionen Haushalte. Der Grund für den Rückgang liegt an den Rändern der Mitte, die stetig schrumpfen.

Deutschland hinkt im europäischen Vergleich hinterher

IFO-Forscher Florian Dorn erklärt diesbezüglich:

„Obwohl der Rückgang seit 2007 relativ moderat erscheint, ist er im Vergleich mit den anderen europäischen Ländern beachtlich. Während Deutschlands Mittelschicht aufgrund ihrer Größe im Jahr 2007 noch auf Rang 9 und somit im oberen Drittel lag, ist sie im Jahr 2019 nur noch auf Platz 14 und somit im Mittelfeld“.

Hinzu kommt die Steuer- und Abgabenlast in Deutschland, die im europäischen Vergleich für die Mittelschicht als eine der höchsten gilt.

Der Leiter des IFO-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen, Andreas Peichl, erklärt:

„Mit einer Grenzbelastung von rund 50 Prozent des Bruttoeinkommens im deutschen Steuer- und Transfersystem bleibt Menschen mit mittlerem Einkommen vom nächsten hinzuverdienten Euro effektiv nur die Hälfte übrig. Mehrarbeit und mehr Leistung zahlen sich daher in der Mittelschicht netto nur sehr begrenzt aus.“

Kurz gesagt: Menschen, die ein mittleres Einkommen haben, befinden sich in Deutschland am Rande ihrer Belastungsfähigkeit. Nicht anders ergeht es auch Menschen mit einem niedrigen Einkommen. Auch für sie zahlt sich Mehrarbeit wegen der deutschen Steuer- und Transfersysteme kaum aus.

Wer gehört eigentlich zur Mittelschicht?

Zur Berechnung der Mittelschicht hat das IFO-Institut die OECD-Definition zugrunde gelegt. Demnach gehört dann jemand zur Mittelschicht, wenn er zwischen 75 und 200 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat.

Dies bedeutet, wenn man sich die Zahlen von 2019 heranzieht, dass Alleinstehende ein Nettoeinkommen zwischen 17.475 und 46.600 Euro zur Verfügung haben müssen, damit sie zur Mittelschicht zählen. Bei kinderlosen Paaren reicht die Gehaltsspanne von 26.212 bis 69.900 Euro. Paare mit zwei Kindern hingegen gehören dann zur Mittelschicht, wenn sie zwischen 36.698 und 97.860 Euro netto verdienen.