13. November 2023
Laut einer Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) können 60 Prozent der Allgemeinkrankenhäuser in Deutschland das tarifliche Weihnachtsgeld für ihre Angestellten von den normalen betrieblichen Einnahmen nicht zahlen. Sie benötigen für die Weihnachtsgeldzahlung Zuschüsse von Trägern oder kurzfristige Bankkredite. Oftmals benötigen sie auch beides. Trotz der finanziellen Schwierigkeiten sicherten jedoch nahezu 100 Prozent aller befragten Krankenhäuser zu, das Weihnachtsgeld vollumfänglich und pünktlich auszuzahlen.
43 Prozent der Allgemeinkrankenhäuser geben an, dass sie die aktuelle eigene wirtschaftliche Situation als schlecht empfinden. Sogar 24 Prozent bewerten sie als sehr schlecht, 26 Prozent als mittelmäßig und 6 Prozent als gut. Nur ein Prozent sieht die wirtschaftliche Lage als sehr gut an.
Rund 42 Prozent der Allgemeinkrankenhäuser in Deutschland erwartet in den kommenden sechs Monaten eine Reduzierung des Leistungsangebots wie eine vorübergehende Schließung von Stationen oder die Sperrung von Betten. Etwa 23 Prozent der Kliniken gehen davon aus, dass sie den Umfang der Leistungen überarbeiten müssen. Dazu gehört beispielsweise die Verschiebung planbarer Operationen. 49 Prozent der Krankenhäuser müssen ihr Personal reduzieren, gerade jetzt, wo sowieso schon Personalmangel in der Pflege herrscht. Auf der einen Seite fehlen in Deutschland Tausende Fachkräfte, insbesondere in der Pflege, die wir von weit her aus anderen Ländern einfliegen, auf der anderen Seite, müssen Krankenhäuser ihr Personal reduzieren, weil sie es einfach finanziell nicht mehr schaffen. Ein Paradox, das zum Nachdenken anregt. Acht Prozent der Krankenhäuser denken darüber nach, ihre Klinik innerhalb der nächsten sechs Monate zu schließen.
DKG-Chef Gerald Gaß erklärt, dass sich die Krankenhäuser in einer dramatischen Notlage befinden, die in spürbare Versorgungslücken münden wird, wenn nichts passiert. Eine Mitschuld gibt er Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der „sich bald für diesen kalten Strukturwandel zum Nachteil der Patientinnen und Patienten verantworten“ müsse, wie Gaß betont. Er fordert unter anderem einen Inflationsausgleich für die Beschäftigten.