18. Mai 2022
Die Inflation ist so hoch wie fast 30 Jahre nicht mehr: Lag sie Ende 2020 noch bei einem Prozent, so kletterte sie bis April 2021 auf 2 Prozent, im September dann auf 4 Prozent und im Dezember 2021 auf 5,3 Prozent. Aktuell im April 2022 liegt die Inflationsrate in Deutschland bei 7,4 Prozent, in der gesamten EU bei 7,5 Prozent und ein Ende des Steigens ist nicht in Sicht. Mit dem Höhenflug der Inflationsrate steigen auch die Preise, insbesondere für Gas und Strom. Was können Verbraucher tun, um bei der Jahresabrechnung keine hohen Energiekosten nachzahlen zu müssen?
Nahezu alles ist in Deutschland teurer geworden. Gegenüber dem Vorjahr, sprich von April 2022 zu April 2021 verteuerten sich drastisch insbesondere Heizöl um 98,6 Prozent, Dieselkraftstoff um 51,9 Prozent, Erdgas um 47,5 Prozent, Kraftstoffe um 38,5 Prozent, Strom, Gas und andere Brennstoffe als Haushaltsenergie um 33,6 Prozent sowie Superbenzin um 33,2 Prozent (Quelle: Statistisches Bundesamt). Auch Nahrungsmittel wurden gegenüber dem Vorjahr teurer. So stiegen die Preise für Fleisch und Fleischwaren um 11,8 Prozent, Gemüse um 9,0 Prozent, alkoholfreie Getränke um 8,0 Prozent und Obst um 3,0 Prozent an.
Verantwortlich dafür ist die EZB, die Europäische Zentralbank. Sie druckt mehr Geld, um die Geldmenge im Euroraum zu erhöhen. Dadurch wird die Wirtschaft angekurbelt und es bleibt mehr Geld im Portemonnaie übrig. Wächst aber die Geldmenge über einen bestimmten Zeitraum schneller als die Produktion, so steigt der Bedarf an Waren und Dienstleistungen. Diese Waren verteuern sich dadurch und der Euro nimmt an Wert ab. Es kommt zur Inflation. Aber auch die Rohstoffknappheit, ein Relikt der Corona-Pandemie, lässt die Preise in die Höhe schnellen.
Gegenüber dem Vorjahr sind die Energiekosten für Verbraucher um 33,6 Prozent gestiegen, also mehr als das Dreifache. Wer also monatlich 100 Euro für Energie ausgab, der muss nun mehr als das Dreifache an Kosten fürchten.
Um nicht bei der Jahresabrechnung 2023 in Ohnmacht zu fallen, ist es ratsam, bereits jetzt mehr Energie zu zahlen, auch wenn der eigentliche Monatsabschlag wesentlich niedriger liegt. Ratsam wäre der vierfache Wert. Als Faustformel kann man 0,40 Euro bis 0,50 Euro pro Quadratmeter mehr heranziehen. Wer also in einer 60 qm-Wohnung lebt, sollte monatlich 24,00 Euro bis 30,00 Euro mehr zahlen, um bösen Überraschungen zu entgehen. Bei einer 100 qm-Wohnung ergeben sich 40,00 bis 50,00 Euro mehr im Monat. Das ist erst einmal viel Geld, aber so wird sich das Risiko wesentlich verringern, dann doch am Ende eine hohe Energiekostenrechnung nachzahlen zu müssen.