EZB senkt Leitzins auf Rekordtief von 0,25 Prozent

08. November 2013

Der Rat der Europäischen Zentralbank hat am Donnerstag, den 07. November 2013, in Frankfurt beschlossen, dass der Leitzins innerhalb der EU auf ein Rekordtief von 0,25 Prozent gesenkt werden soll. Als Leitzins wird der Zinssatz bezeichnet, der von der Europäischen Zentralbank für die Kreditvergabe an Banken und Sparkassen ausgegeben wird. Geldinstitute können sich nun zu einem historischen Tiefzins Liquidität bei der EZB verschaffen.

Durch die niedrige Inflationsrate von derzeit 0,7 Prozent im Euro-Raum hatten einige Experten innerhalb des Finanzwesens Lockerungen gefordert, die den schwächelnden Wirtschaftswachstum ankurbeln sollen. Aufgrund der nun niedrigen Zinsen, die die EZB vergibt, können sich Banken und weitere Finanzinstitute für wenig Geld Liquidität verschaffen, die Kredite und Investitionen für Verbraucher und Endkunden günstiger werden lassen können. Gemäß der Ansicht der EZB wirkt sich dies stabilisierend auf die Preise aus, die sich dann knapp unter zwei Prozent Jahresteuerung befinden werden.

Nach Ansichten des deutschen Privatbanken-Verbandes wird sich die Senkung der EZB-Leitzinsen wenig auf die Wirtschaft auswirken. Ebenso sei nicht davon auszugehen, dass die Kreditwirtschaft vor allem in Euro-Krisenländern durch die Zinssenkung belebt werden würde.
Zudem wäre eine weitere Senkung oder dauerhaft niedrige Zinsen eher ein Risikofaktor. Denn gerade bei niedrigen Zinsen lassen sich Kunden vermehrt dazu verleiten, Risiken falsch einzuschätzen. Auch nicht reale Investitionsentscheidungen könne leicht gefällt werden, da der Kunde zu diesem Zeitpunkt die niedrigen Zinsen wahrnimmt, jedoch häufig nicht das dahintersteckende Risiko.

Ob sich nun bei Verbrauchern etwas ändern wird, hängt vor allem von den Banken und Sparkassen ab. Sie allein können entscheiden, ob sie dem Verbraucher nun auch Kredite mit gesenkten Zinsen anbieten. In der Vergangenheit sich aber gezeigt, dass wenige oder kaum spürbare Veränderungen für den Verbraucher eingetreten sind. Auch nach der letzten Zinssenkung der EZB auf 0,5 Prozent durften deutsche Bankkunden beispielsweise für einen Dispositionskredit weiterhin im Durchschnitt Zinsen im zweistelligen Bereich zahlen.

Quelle: spiegel.de